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Mittwochsclub: Am jeweils 1. Mittwoch im Monat um 17.00 Uhr im Seminarraum oder Hörsaal des Museums
Dr. Michael Petrak, Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung LANUV NRW:
Lebensräume erhalten - Beweidung durch Haus- und Wildtiere im Naturschutz
Beweidung durch Haus- und Wildtiere hatte und hat in vielen Landschaften eine wichtige Funktion für die Entwicklung und die Erhaltung schutzwürdiger Lebensräume, vor allem sogenannter Halbkulturformationen wie Heiden und Rasen. Pflanzenformationen spiegeln unabhängig von der Artenzusammensetzung die Anpassung an bestimmte Klima- und Nutzungstypen wider. Formationsbegriffe wie Wald, Heide, Wiese und Weide zählen zu den ältesten Lebensraumbeschreibungen aus der Menschheitsgeschichte. Waldweide, also die Kombination von forstlicher und landwirtschaftlicher Nutzung, war in Mitteleuropa weit verbreitet. Standortangepasste Pflanzengemeinschaften der antropho-zoogenen, also von Mensch und Tier geprägten Heiden und Rasen zeigt auch heute noch die ursprüngliche Bedeutung von Haus- und Wildtieren für die Lebensräume auf. Extensive Beweidung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem klassischen Instrument des Naturschutzes entwickelt. Die zunehmend nachlassende Bereitschaft, selbst in sensiblen Lebensräumen für den Schutz wichtige Maßnahmen der Besucherlenkung auch tatsächlich durchzusetzen, begünstigt den Einsatz von Weidetieren als Instrument der Besucherlenkung. Damit ergeben sich potenziell Auswirkungen auch auf den Lebensraumverbund. An ausgewählten Beispielen vom Niederrhein, aus der Eifel und der Wahner Heide wird das Thema unter den Gesichtspunkten Lebensraumgestaltung – Wildtiergesundheit – komplementäre Ergänzung von Haus- und Wildtieren und Anforderungen an den Biotopverbund vorgestellt.
Sie sind herzlich eingeladen! Der Eintritt ist frei. Eine Spende für die Realisierung des zweiten Teils der Regenwald-Ausstellung „Kronendach“ ist gerne gesehen.