Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

ist ein Forschungsmuseum der Leibniz Gemeinschaft

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Libellen und Vulkane – Biodiversitätsforschung im Dschungel von Papua-Neuguinea

Termin: 
Mi, 09.09.2015 - 19:00 Uhr
Ort: 
Hörsaal
Veranstaltungsart: 
Vortrag
Veranstaltungsreihe: 
Lebensraum Regenwald
Zielgruppe: 
Erwachsene, Jugendliche, Senioren, Studierende
Veranstalter: 
Alexander-Koenig-Gesellschaft
Vortragende / Vortragender: 
Dr. Dirk Gassmann

Dr. Dirk Gassmann (Gastwissenschaftler, ZFMK)

Neuguinea, die große Tropeninsel nördlich von Australien, wird oft als „die letzte große Unbekannte“ bezeichnet. Große Teile der Insel sind noch unerforscht, und das gilt vor allem für die Flora und Fauna. Nach dem Amazonasgebiet und dem Kongobecken besitzt Neuguinea die drittgrößte Fläche an zusammenhängendem ursprünglichem tropischen Regenwald. Von dampfenden Tieflandregenwäldern über nebelverhangene Bergwälder bis zu den gletscherbedeckten Gipfeln des Zentralgebirges findet sich ein Querschnitt an verschiedenen Lebensräumen, der seinesgleichen sucht. Neuguinea, die Insel der Beuteltiere, Paradiesvögel und größten Tagfalter der Erde, ist auch die Heimat einer höchst artenreichen Libellenfauna, die sich aus asiatischen und australischen Elementen zusammensetzt. Von der Hauptinsel Neuguinea sind bereits mehr Arten dieser in ihrer Entwicklungsbiologie ans Wasser gebundenen Insektengruppe bekannt als von der größeren Tropeninsel Borneo. Was aber für die Ausbildung der Artenvielfalt (Biodiversität) der Libellen und anderer Tier- und Pflanzengruppen mindestens ebenso wichtig war, ist die komplexe geologische Geschichte Neuguineas. Das heutige Erscheinungsbild der Region ist das Ergebnis einer Jahrmillionen dauernden Wechselwirkung kontinentaler und ozeanischer Erdschollen, die nicht nur kollisionsgeformte Gebirge auftürmten, sondern eine Reihe von vulkanischen Inselketten schufen, die entweder als Brücke für Tier- und Pflanzenarten die heutige Insel Neuguinea bereicherten, oder aber als „Zersplitterer“ ursprünglich zusammenhängender Populationen die Artenvielfalt erhöhten. Die zahlreichen noch aktiven Vulkane auf der Insel Neubritannien sind ein eindrucksvolles Beispiel der noch stets wirkenden tektonischen Vorgänge in der Region. Viele Arten von Kleinlibellen des tropischen Regenwalds eignen sich als standorttreue und an stabile Gewässerhabitate gebundene Organismen besonders gut zur Rekonstruktion der Verbreitungsgeschichte von Lebensgemeinschaften im Licht der Erdgeschichte.  

Der Vortrag führt durch mehrere Provinzen Papua-Neuguineas einschließlich des Bismarck-Archipels, schildert Begegnungen mit faszinierenden Menschen und Landschaften und gibt einen Eindruck der dynamischen Geologie sowie der enormen Vielfalt an Lebensformen in der Region. Die Erfassung der Biodiversität dient dabei neben der Erforschung der historischen Biogeographie vor allem dem Zweck, die unermessliche Bedeutung der weltweit letzten großen zusammenhängenden tropischen Regenwaldflächen für den Artenschutz aufzuzeigen.

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