Einblicke in Aufzeichnungen des Blütenbiologen Hermann Müller aus dem Frühjahr 1881
Alle Welt spricht derzeit vom Insektensterben. Wir auch. Diesmal allerdings mit Blick auf die Geschichte der Naturforschung im 19. Jahrhundert. In jener Zeit gab es Insekten in Fülle, ihre Bedeutung als Bestäuber von Blüten wurde allerdings erst allmählich erkannt. Einer dieser Pioniere, der sich für Pflanzen sowie für Insekten interessierte, war Hermann Müller.
Hermann Müller (1829–1883) war ein bedeutender Naturforscher und Pädagoge des 19. Jahrhunderts. Eines seiner blütenbiologischen Werke, „Die Befruchtung der Blumen durch Insekten und die gegenseitige Anpassung beider“ von 1873, ist ein Standartwerk für Botaniker dieser Disziplin. Ihm folgten Tausende von blütenbiologischen Beobachtungen, die der Lehrer während der Sommerferien auf seinen Reisen in die Alpen machte. Sein Arbeitsgebiet fand Müller jedoch ebenso direkt vor seiner Haustür, in der nahen Umgebung von Lippstadt. Das Tagebuch H. Müllers von Ostern bis Pfingsten 1881 ist ein besonderes Dokument. Es enthält Beobachtungen von Insekten an Frühlingsblühern, insbesondere zu Hummeln und anderen Bienen. Wie Hermann Müllers Aufzeichnungen in den Gesamtkontext seiner Untersuchung zur Blütenbiologie einzuordnen sind und ob etwas daraus publikationsreif war, darüber informiert Katharina Schmidt-Loske aus dem Biohistoricum am ZFMK.