Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

ist ein Forschungsmuseum der Leibniz Gemeinschaft

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Jahresbericht 2005

Grußwort des Direktors

Das vergangene Jahr war aus Sicht des Direktors, wie zu erwarten, geprägt durch die Einarbeitungin die neuen Aufgaben am ZFMK. Die Integration in die komplexe Vernetzung der Kulturregion Bonn, die Kooperation mit der Bonner Universität, die Beteiligung an der nationalen und internationalen Forschungspolitik, insbesondere die Koordination des ostafrikanischen Biodiversitätsprojektes BIOTA-Ost, des DFG - Schwerpunktprogrammes 1174 und neuer Initiativen (Entwicklung von Techniken zur Beschleunigung der Biodiversitätserfassung) forderten einen guten Teil der Zeit, die anderenfalls der eigenen Wissenschaft und dem Institut zu Gute gekommen wären. Die angestrebte Einrichtung einer zentralen Literaturdatenbank für Sonderdrucke für das ganze Institut, eine Bilddatenbank und die Aufstellung der eigenen Forschungssammlung sind einige der Aufgaben, die noch zu bewältigen sind.

Um sichtbar zu machen, dass das "Zoologische Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig" den größten Teil der verfügbaren Ressourcen für Wissenschaft aufwendet, wurde der vereinfachte Name "Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig" eingeführt. Die bedeutende Rolle des ZFMK in der internationalen Biodiversitätsforschung wurde auch 2005 wieder deutlich, u.a. mit dem internationalen Herpetologenkongress, der von Prof. Böhme und seinen Mitarbeitern am ZFMK organisiert wurde, dem BIOTAKongress in Nairobi, der dem ostafrikanische Anteil gewidmet war, und mit zahlreichen Projekten, die in Nord- und Südamerika, Afrika und Asien überwiegend mit kompetitiv eingeworbenen Drittmitteln durchgeführt wurden. Diese belegen die überregionale Aktivitäten des Instituts, die als nationale Aufgabe eines Staates angesehen werden müssen, der sich der Konvention zur Erhaltung der Artenvielfalt (CBD) verpflichtet hat.
Der Ausbau des ZFMK schreitet mit der Fertigstellung des Clas Naumann Baus voran, der Einzug soll im Frühjahr 2006 stattfinden. Die Renovierung des gefährlich vernachlässigten Südtraktes (Villa Alexander Koenigs) wurde bei der Landesregierung NRW beantragt. Die erforderlichen Mittel sind in Aussicht gestellt, so dass auch die letzten potentiellen Brandherde und brüchigen Wasserleitungen in den kommenden 2-3 Jahren beseitigt werden können. Personelle Engpässe konnten jedoch nicht beseitigt werden, da der Stellenplan unverändert bleibt. Dies trifft u.a. das Molekularlabor hart, das seit einigen Jahren sehr stark nachgefragt wird und expandiert hat (zur Zeit 24 Doktoranden, betreut von 1 Wissenschaftler und einer halbtags beschäftigten technischen Assistentin!). Um die Effizienz des Molekularlabors zu verbessern, konnten mit Berufungsmitteln neue Sequenzierautomaten und eine sehr leistungsstarke Rechenanlage mit parallelisierten CPUs in Betrieb genommen werden, was die Anwendung neuartiger Algorithmen erlaubt.

Seit Beendigung des "Bonn-Berlin-Ausgleichs", mit dem die Ausstellung "Unser Blauer Planet" finanziert werden konnte, muss das ZFMK die weitere Vervollständigung der Ausstellungen mit seiner Grundfinanzierung bestreiten. Kürzungen (u.a. globale Minderausgabe 2005) haben dazu geführt, dass Projekte der Öffentlichkeitsarbeit, sowie Publikationen (Monographien) und Bücherkäufe für die Bibliothek nicht realisiert werden konnten. Hoffnung setzt das Institut in die neue Organisation der Förderer des ZFMK, die sich unter Leitung von Herrn Dr. Schäkel in der neu gegründeten "Alexander Koenig Gesell- schaft" (AKG) zusammengefunden haben und zielgerichtet auf eine Förderung des ZFMK hin arbeiten. Ein prominent besetztes Kuratorium der AKG wird dieses Ziel fördern. Dem Vorstand der AKG und den Mitgliedern sei für ihr Engagement herzlich gedankt.

Ein besonderes Ereignis in der zweiten Juliwoche 2005 war die "Sommerakademie Marienberge" für die Wissenschaftler des Instituts. Drei Tage lang konnten aktuelle Projekte vorgestellt, Erfahrungen ausgetauscht und theoretische Konzepte verglichen werden. Die Sommerakademie trägt dazu bei, das ZFMK-Team zu festigen und die Kooperation und Leistung zu verbessern.

An dieser Stelle soll auch ein Wort zum Engagement der Mitarbeiter des ZFMK angeführt sein. Als Neuling kann ich mir erlauben, festzustellen, dass die Arbeiter, Angestellten und Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler des ZFMK sich offensichtlich mit dem Institut und seinen Zielen identifizieren. Es wird als Privileg empfunden, hier arbeiten zu dürfen, was zu überdurchschnittlichem Einsatz für das Institut führt. Ich möchte an dieser Stelle daher auch allen ZFMKlern für die gute Aufnahme und die effiziente Mitarbeit danken.

Prof. Dr. J. Wolfgang Wägele