Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

ist ein Forschungsmuseum der Leibniz Gemeinschaft

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Hans-Günther Kost

Name: 
Kagu
Wissenschaftlicher Name: 
Rhynochetos jubatus

Wir freuen uns sehr, dass Hans-Günther Kost die Patenschaft für diesen seltenen Vogel übernommen hat. Herzlichen Glückwunsch!

Der Kagu (Rhynochetos jubatus) ist die letzte noch heute lebende Art der Familie der Kagus (Rhynochetidae). Er kommt nur auf der Insel Neukaledonien, östlich von Australien, vor. 

Kagus werden ca. 55 cm groß und bis zu 900 g schwer. Das gesamte Gefieder ist weiß bis grau gefärbt. Der Schnabel, als auch die Beine sind lang und leuchtend orange. Auf dem Kopf besitzt der Kagu eine große Federhaube, die bei Gefahr oder Erregung aufgestellt werden kann. Die Flügelunterseiten sind grau schwarz gestreift, was nur sichtbar wird wenn er seine Flügel ausbreitet. Obwohl ihre Flügel eine normale Größe erreichen, sind Kagus flugunfähig. Das liegt daran das ihre Flugmuskulatur völlig verkümmert ist. Trotzdem nutzen sie sie zur Fortbewegung, um mit Gleitflügen aus höheren Standorten Feinden zu entkommen oder um beim Klettern ihr Gleichgewicht mit ihnen zu halten. Der Kagu besitzt außerdem ein Merkmal das einzigartig unter den Vögeln ist: seine Nasenöffnungen haben sogenannte Nasenklappen, die bei bedarf geschlossen werden können. Sie sorgen dafür, dass bei der Nahrungssuche keine Schmutzpartikel in die Nase gelangen können.

Als Lebensraum dienen dem Kagu die ursprünglichen Wälder Neukaledoniens, sowie von Zeit zu Zeit auch hochgewachsenes Buschland bis zu einer Höhe von 1400 m über dem Meeresspiegel. Seine Nahrung besteht ausschließlich aus tierischer Kost. Zu seinem Beutespektrum gehören unter anderem Tausendfüßer, Schnecken, Käfer, Eidechsen und verschieden Würmer. Diese findet der Kagu indem er mit seinen Füßen im Laub schachert und mit seinem langen Schnabel im Boden gräbt. Bemerkenswert ist das er in der Lage ist auch die giftigen Tausendfüßer zu erlegen, die viele andere Tiere links liegen lassen. 

Die Brutzeit des Kagus liegt zwischen Juni und August. Er lebt streng monogam und paart sich über viele Jahre nur mit dem selben Partner, manchmal sogar ein Leben lang. Als Nest dient ein simpler Haufen Blätter auf dem Waldboden, in den nur ein einziges Ei gelegt wird. Dieses wird von beiden Elternteilen gleichermaßen etwa 35 Tage lang bebrütet, bis es schlüpft. Die jungen Kagus werden nach ca. 14 Wochen unabhängig aber bleiben oft noch jahrelang im Territorium ihrer Eltern, um es vor Feinden oder anderen Kagu Familien zu beschützen. Kagus können sehr alt werden. In Gefangenschaft sind es bis zu 31 Jahre, in Freiheit immerhin um die 20 Jahre. 

Der Bestand des Kagus wird momentan von der Weltnaturschutzorganisation als stark gefährdet eingestuft. In der freien Wildbahn leben heutzutage schätzungsweise nur noch etwa 1500 Exemplare. Die Gründe hierfür sind unter anderem die andauernde Waldzerstörung auf Neukaledonien, sowie die Jagd auf die Tiere für den Zootierhandel. Der Hauptgrund ist aber die Einschleppung von Hunden, Katzen und Ratten durch die Europäer im späten 18. Jahrhundert. Vor dieser Zeit gab es nämlich keine landlebenden Säugetiere auf Neukaledonien. Die Tiere machen Jagd auf die Kagus und plündern ihre Nester. Aufgrund ihrer Flugunfähigkeit und der Tatsache, dass sie ihr einziges Ei einfach auf dem Boden ablegen, sind sie leichte Beute. Durch zahlreiche Zuchtprogramme und Schutzmaßnahmen wurde mittlerweile erreicht, dass der Bestand nicht noch weiter sinkt und seit ein paar Jahren stabil bleibt.